Eine S-Bahn ist nicht überall die beste Lösung
- Anne Schneider
- 2. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Aug.
Die Einführung einer S-Bahnlinie verspricht oft eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs und kann die Mobilität in einer Region erheblich steigern. Dennoch gibt es auch zahlreiche Nachteile, die nicht übersehen werden sollten, vor allem wenn die Auslastung nicht im richtigen Verhältnis zu Kosten und Aufwand steht. In diesem Artikel beleuchten wir einige der häufigsten Herausforderungen, die mit dem Bau und Betrieb einer S-Bahnlinie einhergehen.

1. Hohe Kosten
Der Bau einer S-Bahnlinie ist mit erheblichen finanziellen Aufwendungen verbunden. Diese Kosten umfassen nicht nur die Planungskosten und den Bau selbst, sondern auch die Instandhaltung der Infrastruktur und die Anschaffung neuer Züge. Wenn alleine schon die Planungskosten in fünf- bis sechsstellige Beträge für die anliegenden Kommunen führen, welche weiteren Kosten kommen dann wohl erst bei weiteren Maßnahmen auf die Kassen der Gemeinden zu? Einer Umverteilung von Geldern, die ansonsten in andere wichtige Bereiche wie Bildung, Gesundheit oder Kommunale Einrichtungen geflossen wären, wird somit deutlich wahrscheinlicher.
2. Lärmbelastung
Eine S-Bahnlinie bringt auch eine erhöhte Lärmbelastung für die Anwohner mit sich. Der Geräuschpegel von Zügen kann, insbesondere in Wohngebieten die nahe an der Strecke liegen zu erheblichen Beeinträchtigung führen. Anwohner an bereits vorhandenen Strecken berichten immer wieder von Schlafstörungen durch Lärm und Erschütterungen und einem allgemeinen Rückgang der Lebensqualität.
3. Umweltbelastungen
Obwohl der öffentliche Nahverkehr als umweltfreundlicher gilt als der Individualverkehr, ist der Bau von S-Bahnlinien alles andere als umweltneutral. Die notwendigen Erdarbeiten, die Rodung von Bäumen und der Einsatz schwerer Maschinen können die lokale Flora und Fauna erheblich beeinträchtigen. Zudem entstehen während des Baus und Betriebs erhebliche CO2-Emissionen.
4. Verkehrsprobleme
Nicht nur in der Bauphase, sondern auch im laufenden Betrieb sind Verkehrsbehinderungen vorprogrammiert. Während eines Ausbaus müssen häufig Straßen umgeleitet werden, was zu Staus und Frustration bei Autofahrern führt. Auch der öffentliche Nahverkehr kann während dieser Zeit beeinträchtigt werden, was die Mobilität der gesamten Region einschränkt. Im laufenden Betrieb ist jeder Bahnübergang bei einem Halbstundentakt mindestens 4x für mehrere Minuten geschlossen. Das kann zu großen Behinderungen und Rückstaus führen.
5. Verdrängung von Wohnraum
Der Bau einer S-Bahnlinie kann auch zu einer Veränderung der Wohnsituation führen. In vielen Fällen steigen die Immobilienpreise in der Nähe neuer Haltestellen, was dazu führen kann, dass langjährige Bewohner sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten können und verdrängt werden. Gleichzeitig fallen die Immobilienpreise für Anlieger an der Bahnstrecke durch die erheblichen Belastungen, was dazu führen kann, dass Mieter bzw. Eigentümer abwandern und Immobilienanlagen unattraktiv werden bis hin zur Unverkäuflichkeit. Dies kann die soziale Struktur eines Ortes nachhaltig verändern. Die Frage ist: möchten wir das für das Kandertal
6. Verlagerung der Kriminalität
Ein weiterer möglicher Nachteil einer neuen S-Bahnlinie ist die Verlagerung von Kriminalität in ländliche Gebiete. Während städtische Regionen durch eine verbesserte Anbindung möglicherweise sicherer erscheinen, könnten sich kriminelle Aktivitäten in weniger überwachte ländliche Gegenden verlagern. Dies kann dazu führen, dass Bewohner in diesen Regionen sich weniger sicher fühlen und die Kriminalitätsrate dort steigt. Auch ist Vandalismus und Verschmutzung in Zügen und Bahnhöfen sehr verbreitet.
Fazit
Nach der Ansicht der IG wäre es durchaus erforderlich auch andere Lösungen zu prüfen und sich nicht nur auf eine Reaktivierung der Kandertalstrecke zu versteifen.




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